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Wer den Pfennig nicht ehrt....

... ist des Talers nicht wert.

Sicher hat schon mal jeder diesen Spruch gehört und natürlich ist viel Wahres dran.

Dennoch werden die Diskussionen über die Abschaffung des Kleingeldes immer lauter. In einigen Ländern ist es bereits soweit. So wird es in Italien ab 2018 keine 1-Cent und 2-Cent Münzen mehr im Umlauf geben. In Dänemark soll Bargeld ganz und gar abgeschafft werden. Auf das Pro und Contra möchte ich an dieser Stelle gar nicht eingehen, sondern zunächst soll es hier nur um die Möglichkeiten gehen, die sich aktuell durch das Kleingeld noch für kleine Vereine und gemeinnützige Organisationen ergeben. Verfolgt man die Diskussionen um die Abschaffung des Bargeldes, könnten diese Fundraising Möglichkeiten nämlich bald nicht mehr existieren. Besonders die Übergangszeit kann aber eine lukrative Geldquelle - und dies mit wenig Aufwand - darstellen.

Das Abgeben der Münzen bei einer Bank für Privatpersonen wird immer schwieriger. Ich selbst habe neulich erst versucht eine gefüllte Spardose bei einer Filiale meiner Bank abzugeben, konnte dies dann aber nicht bundesweit, sondern nur in meiner lokalen Filiale erledigen (nur gut, dass ich dort so gut wie nie bin und schon gar nicht zu Öffnungszeiten der Bank). Unnötiger bürokratischer Aufwand. Ich habe mir vorgenommen, dies in Zukunft anders zu lösen. Doch viel weniger gemeinnützige Organisationen als gedacht, haben dafür Angebote für interessierte Spender.

Zunächst aber einmal die ehrliche Frage: wer mag Kleingeld im Geldbeutel? Besonders Männer sehen dies häufig eher als lästig an. Moderne Geldbeutel haben zudem gar kein Münzfach mehr. Trotzdem: beinahe bei jedem Kauf, den man in bar tätig oder tätigen muss, erhält man Rückgeld. Besonders die junge Generation ist dazu übergegangen, soweit wie möglich bargeldlos via Karte, Handy oder Paypal zu bezahlen. Doch nicht überall geht dies. Auch an dieser Stelle soll nicht darauf eingegangen werden, warum wir noch nicht digital genug sind, ApplePay zum Beispiel in Deutschland immer noch nicht möglich ist und andere Länder uns vieles Voraus haben.

Fakt ist: noch gibt es Kleingeld und noch gibt es viele Gelegenheiten, in denen man in bar zahlen muss. Praktisches Beispiel: Sonntags auf dem Fußballplatz: Der emotionalisierte Fan will sich ein Bier holen, vielleicht auch zwei - und die Bratwurst darf auch nicht fehlen, wenn schon die Mannschaft nicht so spielt wie sie soll. Betrag: 4 Euro. Bezahlt wird natürlich mit einem 5-Euro Schein. Wohin nun wieder mit dem einen Euro? Meist landet dieser in der Hosentasche, um dann beim Waschen wieder rausgefischt zu werden.

Und jetzt mal ehrlich: wie viele Vereine haben konsequent ein Sparschwein neben der Kasse für Eintritt, neben der Kasse für Getränke oder am Kuchentisch stehen? Wenn ich mich so umschaue, ist es doch eher die Minderheit. Ein selbst-gebasteltes Sparschwein, eine schöne Dose oder was auch immer hinzustellen, sollte die einfachste Übung sein. Und was passiert im schlimmsten Fall? Nichts, dann bleibt die Dose eben leer. Im Idealfall, landet aber der ein oder andere Euro drin und am Ende des Tages kommen so vielleicht 20 €, 50 € oder auch 100 € zusammen. Und ist das denn nichts für kleine Organisationen, beispielsweise Sportvereine?

Abb. individuelles Sparschwein - einfach selbst gebastelt.

Das sind aber ja nicht die einzelnen Möglichkeiten. Man kann ja zusätzlich auch noch dazu auffordern (mündlich, via Social Media, Vereinszeitung,...), dass überflüssige Kleingeld beim Verein abzugeben und eine Spendenaktion daraus zu machen. Es gibt viele Ideen, was man aus dem Kleingeld alles machen kann, um es plakativ darzustellen: die längste Kleingeld-Straße der Region, ein schönes Kunstwerk, einen Turm oder auch Pyramiden. Ein jeder hat doch daheim irgendein Fach, in dem sich überschüssige 1-Cent und 2-Cent Münzen sammeln und eben leider doch nicht vermehren - so sehr wir es uns auch wünschen. Aber wegen 7,59 € bringt man diese ja schließlich auch nicht zur Bank, oder? Vereine können sich dies zu Nutzen machen und dazu aufrufen, das Kleingeld dem Verein zu spenden. Der Weg zur Bank lohnt sich für den Verein dann auf jeden Fall, meist ist dieser ja eh im regelmäßigen Austausch, um Wechselgeld oder ähnliches zu holen. Das Schöne dabei: man tut den Menschen sogar noch etwas Gutes. Denn eigentlich nervt das Kleingeld ja doch nur.

So finden sich sicherlich noch viele anderen Möglichkeiten - nicht umsonst haben auch Supermärkte, Personalabteilungen größerer Konzerne dies bereits aufgegriffen und die "Aufrunden" oder Payroll-Aktionen eingeführt.

Wer ist davon überzeugt, dass Kleinvieh eben doch Mist macht?

Viele Grüße
Maria



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