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Zahlen & Fakten

Hallo zusammen,

in zwei Wochen ist es soweit und ich gebe meine Masterarbeit ab, Endspurt also ;)

Aber auch im Blog möchte ich mal wieder aktiv werden und so möchte ich heute einige Ergebnisse, die ich zu den Zahlen und Fakten des Deutschen Spendenmarktes zusammengetragen habe, hier teilen. Diejenigen, die sich mit Fundraising genauer beschäftigen, kennen diese Studien und Zahlen sicherlich, für die anderen ist es vielleicht einmal ganz interessant.

Und ja... dies ist ein erster "Auszug" aus der Masterarbeit...natürlich leicht angepasst für den Blog.

In Deutschland gibt es verschiedenste Quellen und Erhebungen, wenn es um die zahlenmäßige Analyse des Spendenmarktes geht. Eine einheitliche Statistik, vergleichbar mit der amerikanischen jährlichen Veröffentlichung Giving USA, gibt es nicht. Bisher waren die wichtigsten Erhebungen in Deutschland zum einen die Studie des GfK in Kooperation mit dem Deutschen Spendenrat (Bilanz des Helfens) sowie zum anderen die des TNS Infratest (Spendenmonitor).

Das Fazit des letztveröffentlichten Spendenmonitors des TNS Infratest (2011) ist dahingehend ernüchternd, dass die Spendenquote seit dem Erhebungsbeginn 1995 mit 35 Prozent auf einem Tiefpunkt ist. Allerdings wurde auch festgestellt, dass die Spendenhöhe, also die durchschnittliche Pro-Kopf-Spende deutlich gestiegen ist. Der einzelne Spender spendete im Erhebungszeitraum 2010/2011 durchschnittlich 128 Euro jährlich, womit die Gesamtspendensumme der 23 Millionen engagierten Personen sich auf rund 2,9 Milliarden Euro summierte. Die aktuellsten Erhebungen des GfK in Kooperation mit dem Deutschen Spendenrat (2014) kommen sogar auf eine Rekord-Gesamtspendensumme von 4,7 Milliarden Euro für das Jahr 2013. Im direkten Zusammenhang mit dem hohen Spendenaufkommen im letzten Jahr kann nach Einschätzung der Autoren (GfK und Deutscher Spendenrat, 2014) die Katastrophenhilfe für die Flut in Deutschland und den Taifun Haiyan gebracht werden, obwohl diese Spenden auch zu Lasten anderer Spendenzwecke wie dem Tier- und Umweltschutz bzw. der Kinder- und Jugendhilfe gingen. Die Spendenquote lag bei 34 Prozent. Aktuell gibt es von Michael Urselmann Bemühungen eine neue und verlässliche Erhebungsform zu etablieren, in dem er mit dem Statistischen Bundesamt gemeinsam Zahlen analysiert, die auf den tatsächlich als Spende bei der Einkommenssteuer geltend gemachten Werten basiert. Die Ergebnisse (6,5 Milliarden Euro in 2012) liegen weit über denen von GfK und TNS Infratest und bescheinigen dem deutschen Spendenmarkt weiterhin kontinuierliches Wachstum. Diese unterschiedlichen Erhebungsformen und Ergebnisse der Studien belegen allerdings auch, dass das Fundraising in Deutschland zwar auf einem guten Weg ist und Spendenkampagnen ihre Wirkung erzielen, allerdings noch weitere Schritte auf dem Weg der Professionalisierung gegangen werden müssen. So setzt sich der Deutsche Fundraising Verband u.a. auch dafür ein - vergleichbar zu den USA - eine zentral geführte Spendenstatistik zu etablieren, um verlässliche und einheitliche empirische Grundlagen für den deutschen Spendenmarkt zu schaffen.

66 Prozent der Spendenerträge stammen dabei von Privatpersonen und jeweils rund sieben Prozent von Stiftungen und Unternehmen. Mitgliederbeiträge machen laut dieser Untersuchung ca. 5 Prozent der Einnahmen aus. Die genaue Aufteilung ist aber immer abhängig von der jeweiligen Organisation und dem Bereich, den sie angehört. Geografisch gesehen, wird in Deutschland am meisten in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen gespendet. Die höchsten Spendeneinnahmen erzielen nach einer aktuellen Untersuchung des Deutschen Fundraising Verbandes mit 100 Organisationen, jene aus dem Bereich der humanitären Hilfe (5,3 Millionen Euro) gefolgt von sozialen Anliegen und dem Umweltschutz.

Leider habe ich selbst keine Statistik entdeckt, in der man explizit auf das Spendenaufkommen im Sportbereich eingeht, in den Fundraising-Statistiken taucht Sport auch nicht als Spendenzweck auf...dies hat meines Erachtens mehrere Ursachen, aber zu dieser Diskussion kommen wir sicherlich zu einem späteren Zeitpunkt nochmals. 

Ich denke, es sollte wirklich Ziel der weiteren Professionalisierung sein, eine einheitliche verlässliche Statistik zu entwickeln mit einem angemessenen Forschungsdesign damit ständige Diskussionen über die nun richtigen Zahlen ein Ende haben und man sich den wichtigen Dingen, nämlich der inhaltlichen Arbeit widmen kann.

Was denkt ihr über die Situation auf dem deutschen Spendenmarkt und welche Kennzahlen sollten vielleicht in den nächsten Jahren einmal entwickelt werden, die auch der einzelnen Organisation wirklich einen Mehrwert bieten?

Viele Grüße
Maria 

Quellen: 





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