Hallo zusammen,
vielleicht hat es der eine oder andere letzte Woche
mitbekommen:
Was für eine unfassbare Leistung der Hamburg Freezer
Community! Mehr als eine halbe Million Euro konnten zur Rettung des Teams über
fairplaid.org in einer professionellen, engagierten Crowdfunding Kampagne
eingeworben werden. Aus Mannschaftskreisen hieß es sogar, dass in Gesprächen
schon insgesamt über 1 Million zusammengetragen wurde.
Aus Crowdfunding Sicht eine Erfolgsstory, denn die Kampagne
war nur ganze 5 Tage online. Eine halbe Million in weniger als eine Woche – so
etwas hat es (zumindest soweit ich weiß) im deutschen „Sport-Fundraising“ noch
nicht gegeben und ist definitiv ein bemerkenswerter Meilenstein.
Leider gibt es ein großes ABER: Denn trotz der
Spendeneinnahmen hat die Anschutz-Gruppe keine Lizenz für den Club in der DEL
beantragt – bis zuletzt hatten alle Unterstützer darauf gehofft. Wirtschaftlich
kann man den Eigentümer verstehen, zuletzt wurden pro Saison 2,5 Millionen Euro
Verlust geschrieben.
Persönlich kann ich die Entscheidung des Eigentümers nur
bedingt nachvollziehen. Denn aufgrund der erfolgreichen kurzen Spendenaktion
und der enormen Bereitschaft der Fans, anderer DEL-Vereine und weiterer
Unterstützer, hätte man erkennen müssen welches Potential für den Club noch
vorhanden ist. Und sind wir einmal ehrlich: 14 Jahre lang hat die Anschutz
Gruppe den Verein finanziert (eigentlich durchweg ohne wirkliche Gewinne),
hätte man nicht auch noch das 15 Jahre abwarten und gemeinsam mit allen
Supportern ein nachhaltiges Konzept etablieren können – gerade für einen Club
wie die Hamburg Freezers?
Letztendlich war die Kampagne also sehr erfolgreich, ohne
den Erfolg erreicht zu haben, weiter in der DEL spielen zu dürfen.
Obwohl ich weder ein Insider bei den Hamburg Freezers noch
beim Eishockey im Allgemeinen bin, stelle ich mir folgende Frage: gab es
vielleicht ein Kommunikationsproblem? Hätte man unter gewissen Bedingungen ggf.
die Kampagne anders aufsetzen können? U.a. konnte ich einem Beitrag entnehmen,
dass die Anschutz Gruppe gesagt hat, dass Sie definitiv neue Investoren wollen.
Es ging also gar nicht nur um die Finanzierung, was man mit den Spenden hätte
erreichen können, sondern vielmehr auch um neue Strukturen. Wäre ein
Crowdinvesting mit der Suche nach neuen Investoren an dieser Stelle vielleicht
sinnvoller gewesen und wenn ja, wäre es genauso erfolgreich gewesen, wie die
Crowdfunding Kampagne. Klar ist natürlich, dass dies in der Kürze der Zeit
sicher nicht umsetzbar war, aber ggf. sollte man diese Fragen in Zukunft bei
ähnlichen Projekten stellen: geht es allein um die Finanzierung oder geht es
darüber hinaus auch um die Veränderung der Eigentümer-Strukturen?
Fest steht leider am Ende dennoch, dass die Hamburg Freezers
eine Lizenz beantragen durften – und das ist verdammt schade für den deutschen
Sport, vor allem für Hamburg.
Viele Grüße
Maria
Ein Nachtrag hierzu: Mittlerweile gibt es Überlegungen, dass eingesammelte Geld für einen Verein zu nutzen, der sich um die Nachwuchsförderung in Hamburg bemüht und die Mittel dafür einsetzt. Somit wäre die Kampagne letztendlich sehr erfolgreich!
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